Nach dem Sieg im Kalten Krieg hat die Suche nach neuen Feindbildern begonnen. Militärische Hochrüstung oder Interventionen in der "Dritten Welt" können nun nicht mehr mit der Gefahr des Weltkommunismus gerechtfertigt werden. Mit dem zweiten Golfkrieg hat eine neue Phase der Feindbildproduktion begonnen. Der neue Feind steht wieder im Osten, diesmal im Nahen Osten: der Islam. Feindbilder sagen oft mehr über diejenigen, die sie produzieren und benutzen, als über den tatsächlichen oder vermeintlichen Gegner. Sie stiften Identität, gerade in unsicheren Zeiten. Deshalb beginnt die Analyse des Feindbildes Islam bei der politischen Psychologie des Westens. Wie ist das Feindbild strukturiert, welche Funktionen soll es erfüllen, wie erfolgreich tut es das? In einem zweiten Schritt werden die gesellschaftlichen, politischen und religiösen Widersprüche und Tendenzen im Nahem Osten analysiert. Auf diese Weise versuchen die Autoren, sowohl das westliche Feindbild auszuleuchten als auch die Realität in der Region.