Jan de Vries unternimmt den Versuch, trotz der bruchstückhaften Überlieferung ein wirkliches Bild der keltischen Religion zu entwerfen, indem er von der Überzeugung ausgeht, dass die religiösen Vorstellungen der führenden keltischen Schichten denen der anderen indoeuropäischen Völker entsprochen haben müssen. Andererseits macht de Vries deutlich, dass im Laufe der nachchristlichen Jahrhunderte die religiösen Anschauungen der unteren Bevölkerungsschichten Galliens stärker hervortreten. Man gewinnt den Eindruck, dass uralte Vorstellungen der nichtkeltischen Vorbevölkerung sich erhalten haben und erst während dieses Zeitraumes in den Inschriften und Monumenten sich äussern. Eine besonders eingehende Darstellung lässt de Vries dem Kult zuteil werden. Dabei tritt vor allem die Bedeutung der Druiden als einer alten Priesterinstitution der keltischen Herrenschicht hervor. Sorgfältig werden auch die in alter Überlieferung wurzelnden Tempelanlagen und Festzeiten behandelt. Den Abschluss des Buches bilden tief eindringende Darstellungen der kosmischen Vorstellungen einerseits und des Totenglaubens andererseits. Man darf das Buch von Jan de Vries als bahnbrechend ansprechen; es ist ein erster Versuch, der Religion der Kelten wirklich gerecht zu werden.